Bangkok. Auf der Flucht vor der Flut.

Ha, erwischt! Nie war es einfacher, einen Beweis anzutreten: So schützen sich thailaendische Politiker vor dem Flutwasser in Bangkok und bereiten gleichzeitig in klammheimlicher Ruhe eine Flucht aus der Hauptstadt vor. Klar zu erkennen ist, dass der Elite dabei sagenhaft moderne Schutzwaelle und astronomisch teure Spezialboote zur Seite stehen. Waehrend die Ehefrau schon einmal das Noetigste an Beinkleid und weiterem, nützlichem Alltags-Gewand aus dem Kleiderschrank bereitgehaengt hat, verschafft der politisch engagierte Gatte mit schwimmendem Gummimaterial Zugang zur Flutwelle, um die geflutete Hauptstadt auf dieser – ohne das Volk im Boot – verlassen zu koennen. Auf dem Fahrrad wird die Familie spaeter zur Ablegestelle fahren, das Boot im Huckepack, die Kleider – knitterfrei gebuegelt – teils im roten Korb auf dem Gepaecktraeger sicher verstaut, teils lose auf dem Schoss, notduerftig transportierend. Die Bild-Zeitung hatte bei ihrer Uerberschrift Politiker wollen Bangkok als Hauptstadt aufgeben aus versehenhentlichen Gründen weitere Details zu der unmittelbar bevorstehenden Flucht der politischen Elite ausgespart. Schade, für die interessierte Leserschaft. So sieht dass also aus, wenn der Kapitaen von Board geht, mag mancher Beobachter der Fluchtszene jetzt denken. Hatte ich mir ohnehin so vorgestellt. Wir koennen getrost annehmen, dass das gummierte Fluchtvehikel von einem einheimischen Strassenhaendler – bevorzugt von einem, der an der Ecke der Strasse feilbietet und nicht in der Mitte – bezogen und ein bester Preis genannt und gezahlt wurde. Fair Trade, sozusagen. Q.E.D.

 

20. November 2011

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