Full Moon, ohne Party.
Auch schon mal den Mond vor lauter Mondschein nicht gesehen? Mach Dich nicht verrückt! Man muß es nur verstehen. Manchmal, bedarf es einer Kraft von außen, zur Orientierung: „Ist er nicht wunderschön?“, fragt eine zarte Stimme, dicht hinter mir.
Ich drehe mich zu der Stimme um und schaue in ein hübsches, lachendes Gesicht, das halb von Rastalocken verdeckt wird und zu der zarten Stimme gehört. Als ich mich umdrehe, stehe ich unverändert mit leicht geöffnetem Mund da – mit dem Mond in den Augen, eine Antwort schuldig. Mein Lachen weiß Bescheid und duldet einen stillen Mund.
Hatte ich erwartet, daß dort oben jemand fest in die Pedalen eines Fahrrads tretend vorbeirauscht? Ich hatte auf die Szenerie geschaut, gestaunt und gelacht. Meine Seele war befallen. Nun suchte mein Geist nach einem Grund für die anmutige und anziehende Kulisse. Lichterfüllt, ja. Eine perfekte Kreisform strahlte dort, mit einer Lichtintensität, bei der ich eine Herzoperation hätte durchführen können. Vollkommener Mond. Ich hatte ihn beobachtet und doch nicht wahrgenommen.
Die Welt ist komplex. Jeden Tag sind unzählige von Entscheidungen zu treffen. Als Reisender immer noch ein paar mehr. Immer wieder. Denn das Gewohnte, die Routine, die Komfortzone – alles aufgehoben. Die Kunst ist, die Komplexität wegzuwischen. Denn hinter der lauert die Qualität. Der Mond geht jeden Tag seinen Weg, auf und ab. Eigentlich ganz einfach. Und alle dreißig Tage, sagen sich Mond und Sonne „Guten Tag“ und der Mond erscheint vollkommen und kreisrund. Er ist. Ein Naturgesetz. Wiederkehrend.
Alte Gewohnheiten, daß, was einem vertraut vorkommt – leider versperren sie den Blick. Auf das Einfache. Dass was ist. Die Qualität. Hinter der Quantität. Der Vielfalt. Der Betriebsamkeit. Also, mach dich nicht verrückt! Der Mond ist aufgegangen: Kreisrund, taghell und hämmernd schön. Und schon morgen besucht er uns wieder.
Welten müßen schwingen, damit Blumen erblühen, heißt es bei Oscar Wilde.
9. März 2012
2 responses to Full Moon, ohne Party.
Hach, das klingt alles so melancholisch. Gib uns doch etwas Fröhliches.
Es gab nicht immer Lachs und Kaviar!