Marokko.
Die glücklichste Frau von Marrakesch.
Irgendwo in diesem überquellenden Warenlager, den Souks, nahe der Djemaa el Fna – dort wo Marrakesch atmet – wartet immer Leila mit ihrer Olivetti. Die zwanzig Jahre alte Zauberin mit arabischen Schriftzeichen ist Zeuge unzähliger Geschichten, Geheimnisse und Gefühle, von Fragen, Zweifeln und Antworten, von Dankbarkeit, Trost und Freude, Freundschaft und Liebe. mehr…
6. Juli 2014 5 Kommentare
Afrika.
Der Junge, der vom Schreiben träumte.
Ich kam nach Melilla, um den Ort zu sehen, wo Träume und Menschen sterben. Aber dann traf ich Timothy, der alles besitzt, was fieberndes Leben ausmacht. Von dem ich lernte, was es bedeutet, zäh zu sein, durstig und voller Hoffnung. Und dass Träume strahlen wollen.
mehr…
22. Juni 2014 12 Kommentare
Lissabon.
Spieler.
Diese Männer, ganz Mensch
sind zu beneiden
diese alten Männer
mit heiterem Ernst maskiert
auf ein sorgloses Spiel
mittags, in den Schatten der Jardins
vertraut und ungewiss
wie ihr eigenes Leben;
12. April 2014 2 Kommentare
Paris.
Wieder reisen wollen.
Plötzlich wollte ich nicht mehr aufbrechen, bis mir wieder einfiel, warum ich noch einmal die brennende Unvernunft kosten, losziehen und wieder reisen wollte. Wenige Wochen zuvor schrieb ich auf die erste Seite meines Tagebuchs: 2014, leicht sein, reich und dem Festland Stimmen schenken. mehr…
9. März 2014 3 Kommentare
Hanoi.
Die Entdeckung des Wartens.
Hanoi. Weiterreise. An der Ecke, die schmale Kneipe, in der ich heute vom Vergnügen des Wartens koste. Ich weiß, Warten ist nicht so gefragt. Kommt uns vor, wie ein grauer alter Herr, der eine endlose Straße Richtung Westen hinunter schleicht. Wie ein blutender Verlust. Hässlich, karg und ohne Lohn. Und so saß ich Stunden in der Bar, als ich endlich den wärmenden Blitzstrahl bemerkte, mit dem es mich umnietete. mehr…
21. Februar 2014 4 Kommentare
Koyasan.
Per Anhalter durch Japan.
Ich traf Sachiko in dem Bergdorf Koyasan, als ich am Straßenrand versuchte, eines der wenigen Autos zu stoppen und sich das Gefühl der Einsamkeit längst düster eingegraben hatte. mehr…
2. Februar 2014 5 Kommentare
Birma.
Der Bahn-Basar
Wer bescheiden reist, spürt den Ansturm von tausend Blüten. In dem schwankenden Dritte-Klasse-Zug begriff ich, dass Reisen eine süß-salzige Angelegenheit ist. Ich fuhr in das Hochland von Birma, besaß keinen Plan und kein Heim, nur einen 10-Kilo-Rucksack. Es gab keine gepolsterten Liegesitze, keine Klimaanlage, nur die harte Holzbank, auf der ich seit zehn Stunden wie auf einem Trampolin auf und ab hüpfte. mehr…
8. Dezember 2013 Hinterlasse einen Kommentar
Pension Berg.
Reise zum Mittelpunkt der Stille.
Hier kommt ein Loblied auf die Stille. Der Mann, der mir vor der Hütte gegenüber sitzt, blättert gelangweilt in seiner Zeitung und versucht die Buchstaben zu entschlüsseln. Die fettgedruckte Überschrift vermag – einmal mehr – nichts als lautstark zu tönen, mahnt: „Alles kann Schiefgehen“. Kurt Tucholsky wußte es: „Nähme man den Zeitungen den Fettdruck weg, um wie viel stiller wäre es auf der Welt.“ mehr…
27. Juli 2013 10 Kommentare
Indien.
Alptraum Dellywood.
Nur die nackten Füße des Mannes sind zu sehen. Das übrige Inventar seines Körpers – verborgen. Wie von einem riesigen, gefräßigen Haifischmaul aus Stahl verschluckt. Der Bus, unter dem der Mann nun begraben ist, soll uns eigentlich an diesem frühen Morgen von Delhi nach Aggra kutschieren: Die Schönheit des Taj Mahal will bewundert werden! mehr…
6. Juni 2013 7 Kommentare
Am Everest.
Ohne Luft vor lauter Glück.
Ohne Luft zu holen spricht der Mann mit dem gelben Anorak und den gelben Händen in sein Mobiltelefon, während er mir lachend zuzwinkert. Das ist gut so. Denn ich sitze derweil auf dem Felsvorsprung und ringe gierig nach mehr. Mehr Luft. Die Lunge sträubt sich. Will keinen Tausch „Alt gegen Neu“. Tauschgut ist auch bald kaum mehr vorhanden. Schließlich sind wir auf rund viertausend Metern Höhe angekommen. mehr…
10. Mai 2013 Hinterlasse einen Kommentar